Thursday, August 23, 2012

Auf ein Frollein

Gott Amor zieht die Pfeile aus dem Köcher.
Er schießt. Ich bleib betroffen stehn.
Und du machst so verliebte Nasenlöcher...
Da muß ich wohl zum Angriff übergehn.

»Gestatten Sie...!« Du kokettierst verständig.
Dein Auge prüft den dicken Knaben stumm.
Der ganze Kino wird in dir lebendig.
du wackelst vorn- und wackelst hinterum.

In deinem Blick sind alle Bums-Kapellen
der Sonnabend-Abende, wo was geschieht.
Ich hör dich Butterbrot zum Aal bestellen -
Gott segen deinen lieben Appetit!

Ich führ dich durch Theater und Lokale,
durch Paradiese in der Liebe Land;
du gibst im Auto mir mit einem Male
die manikürte, jleine, dicke Hand.

Aus weiten Hosen seh ich dich entblättern,
halb keusche Jungfrau noch und halb Madame.
Ich laß dich sachte auf die Walstatt klettern...
Du liebst gediegen, fest und preußisch-stramm.

Und hinterher berenden wir im Dunkeln
die kleinen Kümmernisse vom Bureau.
Durch Jalousien die Bogenlampen funkeln...
Du mußst nach Haus. Das ist nun einmal so.

Ich weiß. Ich weiß. Schon will ich wieterschieben -
Ich weiß, wie die Berliner Venus labt.
Und doch: noch einmal laß mich lieben
dich.
          Wie gehabt.

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